Wenn Ihr mich fragt, ist Trouville zu jeder Jahreszeit bezaubernd! Aber natürlich ist die Sonne im Januar ein seltener Gast und der Himmel über dem Städtchen zieht sein graues Mäntelchen über – ganz so, als wäre es ihm auch ein wenig frisch …
Soll heißen: Wir haben im Moment keine Saison. Und das Hotel füllt sich vor allem an den Wochenenden. Wenn es die Pariser ans Meer zieht, um der Metropole zu entfliehen. Meist reisen sie im Laufe des Freitag Nachmittags an und am Sonntag wieder ab.
Für den heutigen Sonntag bedeuten vier Check-outs vier Zimmer. Wir starten wie letzte Woche mit einer Teambesprechung und einem gemeinsamen Kaffee. Oliver und ich übernehmen die 1 und die 3. Und ich bin nicht die einzige, die an mein Zeitkonto denkt: In eineinhalb Stunden soll die erste Wohnung fertig sein …
Tja, was soll ich sagen? – Das hat prima geklappt. Ich glaube zwar, dass Olivers Lob in der Nachbesprechung eher einen Motivationshintergrund haben sollte, aber he: Schon beim zweiten Housekeeping-Einsatz habe ich mich viel sicherer gefühlt als noch letzte Woche. Es läuft!
Am Abend sind wir bei Freunden zum sonntäglichen „Apero“ eingeladen: Ich darf und soll unbedingt mit – juhuuuuu! Und es ist ein absolutes Highlight für mich. Denn diese Art der Kleinst-Einladung kennen wir in Deutschland so nicht – eine herrliche Sache! Es geht wirklich nur um den einen „Drink“, ein paar Scheiben Salami und Nüsschen oder Chips auf die Hand – und nach einer guten Stunde netten Austauschs (freundlicherweise im wilden Wechsel zwischen Englisch und Französisch) reicht für mich als Beobachterin ein Kopfnicken bzw. ein freundliches „Voilà“ des Hausherren in die Runde, und alle machen sich auf den Nachhauseweg. Interessant!
Aber ich genieße natürlich nicht nur den Einblick in typisch französische Gepflogenheiten. Ich bin hingerissen von diesen beiden Gastgebern: Sie Ex-Model, Schauspielerin und Autorin. Er Filmproduzent. Die nette Nachbarin mit ihrem entzückenden kleinen Sohn (der spricht halt besser Französisch als ich!) ist Art-Direktorin. Unsere Gespräche am großen Mittelblock der modernen Küche kreisen wie selbstverständlich um die verschiedenen Nationalitäten am Tisch, um unsere Kreativ-Jobs, Künstler aus und in Trouville, ein bisschen Lokalpolitik … ich würde also meinen: Es läuft wirklich ziemlich gut für mich!
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