1. Februar: Schritt für Schritt

Jetzt bin ich also tatsächlich schon einen Monat in Trouville. Total verrückt! Und ich frage mich natürlich, wie viel habe ich bisher gesehen, gelernt?

Meine Welt

Da ich ausschließlich Fußgängerin bin, ist mein Radius nicht der größte. Trotzdem war ich inzwischen mal auf großer Entdeckungstour abseits der touristischen Promenade am Strand und der „Einkaufsmeile“ in der Rue du Bain …

Wenn ich daran interessiert wäre, hätte ich bestimmt auch mal einen Blick in die große Kirche geworfen. Bin ich aber nicht. Interessant fand ich dagegen vor allem die winzigen Reihenhäuschen, die hier oben am Hang mit Blick aufs Meer um die beste Aussicht zu buhlen scheinen.

Einige davon haben in Ermangelung eines Balkons putzige kleine Freisitze, die dem jeweiligen Haus gegenüber liegen. Und he: mit winzig und putzig meine ich wirklich klitzeklitzeklein! Ich würde gern mal einen Blick hineinwerfen in so ein Häuschen, um zu sehen, ob man darin wirklich wohnen kann? Aber ich bin wohl einfach nur ein vom Schwabinger Altbau versautes Luxusdings … Trotzdem habe ich mich sehr gut mit meinem Mini-Mini-Bad hier unterm Dach arrangiert – und mich endlich mal darüber gefreut, nur eine kleine Person geworden zu sein.

Ich teile heute ein paar mehr Fotos mit Euch. Denn in Trouville gibt es nicht nur Strand und Meer. Ob es die typischen Villen sind, die Straßen und Gassen des Ortes oder auch der hübsche kleine Touques, der den Trouville-Besucher an seinem Ufer entlang ins Städtchen führt …

 

Mein Kurs

Wer mich kennt, weiß, dass ich diszipliniert und fleißig bin (herrje, das klingt ja fürchterlich: schmierig spießig und komplett nach Fräulein Rottenmeier … naja, es ist eben, was es ist, gell). Will sagen, dass ich wirklich lerne.

Jeden Tag nehme ich mir eine Lektion in meinem Langenscheidt Lernbuch vor. Das hat 30 Lektionen und ich bin bei Lektion 11. Laut Housekeeping- App bleiben mir noch 18 von 36 Tagen (Moment mal: Das ist Halbzeit!), aber ich denke: Ich knacke die kompletten Lektionen mit einer kleinen Sonderschicht auf jeden Fall …

Dann gibt es meinen Sprachlernkalender, der mir heute folgendes Zitat von Albert Camus geschenkt hat:

Oui, j’ai une partie: la langue française. – Ja, ich habe eine Heimat: die französische Sprache.

Nun gut. So weit wird es bei mir wohl nicht kommen, aber was tatsächlich „zurückkommt“, sind Wörter und Satzkonstruktionen, die mir auf einmal einfallen. Wobei? Sie fallen mir gar nicht einfach so ein: Sie verfolgen mich bis in den Schlaf. Denn ich ertappe mich bei dem Versuch, französische Sätze zu bilden, sobald ich das Licht ausmache. Gar nicht so einfach einzuschlafen, wenn man sich gerade fragt, ob das Passé composé von liegen mit avoir oder être gebildet wird und ob schlafen eher dormir oder aller au lit ist.

Das Highlight meiner Sprachlernzeit aber ist mein Privatlehrer von der „Acadomia Caen“. Je nachdem, wie es unsere Zeit erlaubt, sind wir per Skype verabredet: Wir plaudern dann ein bisschen und machen entsprechende Übungen. Als Grammatik- und Phonetik-Liebhaberin gestehe ich gern: Mir macht das riesigen Spaß. Er verbessert mich an genau den richtigen Stellen, er lobt meine Aussprache (danke, danke, danke dafür) und wir erschließen zusammen Vokabeln, die ich noch nicht kenne. Alles also, wie es sein soll. Was mich aber wirklich wirklich glücklich macht, ist Folgendes: Im richtigen Leben ist mein Französischlehrer Deutschlehrer an einer französischen Schule (er spricht außerdem Englisch und wohl auch ein bisschen Russisch). Und als Ex-Deutschlehrerin habe ich immer wieder das Gefühl, dass wir gegenseitig voneinander profitieren – ich finde unseren Austausch, das Geben und das Nehmen, herrlich! Morgen ist mein nächster Kurs. Es geht voran:

Pas à pas.

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